Das Bürgerhaus Petersstrasse 34 

Die Petrikirche findet durch ihren Pfarrer Herrmann erstmals 1218 eine indirekte Erwähnung. In den historischen Quellen ist das Peterstor 1343 und die Petersgasse 1427 erstmals genannt. Die Bebauung des Petriviertels erlitt durch die vier großen Stadtbrände (1375, 1386, 1471, 1484) schwere Schäden. Nach dem Stadtbrand von 1484 erfolge eine umfangreiche Neubebauung, bei der wahrscheinlich mehrere kleine Parzellen zu größeren zusammengelegt wurden.

Die urkundliche Überlieferung des Bürgerhauses Petersstraße 34 beginnt in der Schubertschen Häuserchronik im Jahre 1537. Allerdings wird bereits vorher, als ehemaliger Besitzer, ein gewisser Otto Boszer, Schmied, aufgeführt, so daß sich das genaue Entstehungsjahr des Hauses nicht mehr datieren läßt. Das Haus in seiner jetzigen baulichen Grundgliederung wurde in der Zeit vor 1530 geschaffen. In den nachfolgenden Jahrhunderten hat es einige Umbauten gegeben, bei denen aber große Teile der alten Substanz erhalten blieben. Sein guterhaltenes Kellergewölbe in einer Tonnenbauweise stammt vermutlich von einem älteren mittelalterlichen Vorgängerbau aus dem 13./14. Jahrhundert. Bei bisherigen restauratorischen Untersuchungen am Gebäude konnte im hofseitigen Bereich spätgotische Bausubstanz nachgewiesen werden.
Im Erdgeschoß ist im vorderen Bereich eine Balkendecke mit bemalten Lehmputzfeldern sichtbar. Teile des ehemaligen Wandfrieses sind noch gut zu sehen, so daß eine Restaurierung möglich ist. Die Nutzung dieses Raumes wird nach der Sanierung und Restaurierung als Spezialitätengeschäft erfolgen. Der Hauseingangsbereich, mit seinen teilweise erhaltenen Gneisplatten, endet in einem schönen Sandsteinportal. Eines der Schmuckstücke des Hauses ist der Wendelstein mit seinen hölzernen Blockstufen. Die Blockstufen wurden aus einem Baumstamm herausgehauen, wie man an den Bearbeitungsspuren erkennen kann.

Der repräsentative Hauptraum im 1. Obergeschoß ist fast noch in seiner ursprünglichen Form erhalten. Die Bretterdecke mit ihren profilierten Balken trug ehemals eine Bemalung in kräftigen Farbtönen, welche aber in der Folgezeit durch mehrfache Übermalungen zerstört wurde. An der stehenden Holzbohlenwand sind gleichfalls noch Spuren einer frühen Bemalung erkennbar. Jedoch lassen die spärlichen Funde eine Restaurierung nicht zu. Die bisher freigelegte Bemalung am Ostgiebel und im Fensterbereich ermöglichen eine Wiederherstellung. Dabei wird die Zweitfassung restauriert, so daß die Erstfassung erhalten bleibt. Die Zweitfassung stand in Verbindung zur heute sichtbaren Decke. Dies trifft ebenfalls auf den Konsolstein zu. In verschiedenen Räumen dieser Etage sind Reste von bemalten, profilierten Bretterdecken, Fenster, Türen und deren Beschläge aus verschiedenen Stilepochen erhalten geblieben und werden nach ihrer Aufarbeitung neu verwendet.
Im 2. Obergeschoß sind die Balken-Bretterdecken, welche teilweise bemalt und profiliert sind, noch erhalten. Nur im Bereich der Fenster sind sie durch frühere Dachschäden zerstört. Die ehemals umlaufende barocke Stuckleiste im Hauptraum dieser Etage verleiht diesem eine schlichte Eleganz.

Der Dachstuhl befindet sich weitestgehend im Originalzustand. Die ehemals vorhandene Gaube wurde bei der Neudeckung des Daches entfernt.